Wenn Du Kaufmann werden willst.

Dann findest Du nachfolgend das Wissen der Kaufleute zur Produktionswirtschaft.

Rationalisierung der Fertigung


Unter Rationalisierung versteht man die durchdachte (rationale) Gestaltung der betrieblichen Leistungserstellung, um ein optimales Zusammenwirken der drei Produktionsfaktoren Arbeitskräfte, Werkstoffe und Betriebsmittel zu erreichen. Insgesamt will man durch Rationalisierungsmaßnahmen Qualitätssteigerungen, Produktivitätserhöhung und Kostenersparnis erreichen.

Ein Betrieb kann folgende Rationalisierungsmaßnahmen durchführen:
  1. Rationalisierung des Arbeitsverfahren,
  2. Rationalisierung der Fertigungstechnik,
  3. Rationalisierung der Fertigungsgegenstände.


Rationalisierung des Arbeitsverfahren

Die sehr umfangreichen Arbeitsaufgaben in der industriellen Fertigung müssen auf viele Mitarbeiter aufgeteilt werden.

Jeder Mitarbeiter übernimmt eine bestimmte Teilaufgabe. Man nennt diese Vorgehensweise Arbeitsteilung. Bei der Arbeitsteilung wird zwischen Art- und Mengenteilung unterschieden. Eine Artteilung ist notwendig, wenn eine Arbeitsaufgabe in mehrere verschiedenartige Teilarbeiten zergliedert werden muß, die zeitlich hintereinander anfallen.

Beispiel Fenster bauen:

Eine Mengenteilung liegt dann vor, wenn gleichartige Teilarbeiten derselben Arbeitsstufe von mehreren Personen durchgeführt werden.

Beispiel Fenster bauen: Durch die Mengenteilung sollten Staus oder Leerläufe bei den einzelnen Fertigungsstufen vermieden werden.

Durch die Art- und Mengenteilung werden in den einzelnen Arbeitsstufen Teilleistungen erbracht. Diese müssen in einem letzten Schritt zur Gesamtleistung zusammengefügt werden. Man nennt dies Arbeitsvereinigung.


Rationalisierung der Fertigungstechnik

Fertigungstechniken haben im Laufe der Zeit verschiedene Rationalisierungsstufen durchlaufen.

Die ursprünglich vorherrschende Handarbeit wurde mit der Erfindung der Dampfmaschine und des Elektromotors zunehmend durch Maschinen unterstützt bzw. ersetzt. Diese Mechanisierung der Arbeit ist in immer verfeinerter Form in die betriebliche Produktion eingegangen. Maschinen, welche die gesamte Steuerung des Arbeitsablaufes übernehmen, nennt man Automaten. Auftretende Störungen oder Abweichungen des Istzustandes vom Sollzustand müssen vom Menschen behoben werden.

Von Automatisierung spricht man, wenn die Maschinen (Automaten) nicht nur die gesamte Fertigungssteuerung übernehmen, sondern auch den Soll- und Istzustand der Werkstücke vollständig kontrollieren und gegebenfalls korrigieren. Diese modernen Anlagen regeln sich selbst! Heute werden Industrieroboter für besonders schwere, gefährliche und genaue Arbeiten eingesetzt (z.B. Schweißarbeiten, Lackierarbeiten). Roboter arbeiten nach Computerprogrammen. Da diese Programme relativ leicht veränderbar sind, kann ein Industrieroboter jederzeit unterschiedliche Werkstücke bearbeiten. Die Produktion ist dadurch flexibler und leichter umzustellen. Mit dem zunehmenden Einsatz von Mikroelektronik wird die Produktivität permanent gesteigert. So werden z.B. in der Konstruktion CAD-Systeme (CAD = Computer Aided Design) eingesetzt. In der Fertigung sorgen CAM-Systeme (CAM = Computer Aided Manufacturing) für Kostensenkung.


Rationalisierung der Fertigungsgegenstände

Sie haben sicher schon einmal eine ähnliche Aufschrift wie "Unser Produkt ist gefertigt nach DIN-70001" auf einer Verpackung gelesen. DIN ist die Abkürzung für Deutsches Institut für Normung. Dieses Institut beschäftigt sich damit, Normen für Einzelteile (z.B. Schraube) oder für einteilige Fertigwaren (z.B. Flaschen) festzulegen.

Durch Normung werden Formen, Größen, Bestandteile und Qualitäten vereinheitlicht. Beispielsweise wird bei Feuerwehrschlauchkopplungen von ursprünglich 42 Arten heute noch eine genormte Größe produziert.

Neben der Normung spielt die Typung eine wichtige Rolle als Rationalisierungsmaßnahme. Typung bedeutet die Vereinheitlichung von Endprodukten, die aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt sind. Eine Typung wird besonders bei langlebigen Produkten wie Autos, Möbeln, Kühlschränken, Waschmaschinen u.a. durchgeführt. Durch Typung versucht ein Betrieb Kosten einzusparen, die durch ständige Umstellung des Produktionsverfahrens entstehen.

Besonders viele Vorteile bringt die Einführung eines Baukastensystems. Hierbei werden einheitliche Baugruppen und Einzelteile zu verschiedenen Typen zusammengesetzt. Die Bauelemente sind oft genormt und können kostengünstig in Großserie hergestellt werden.

Beschränkt ein Betrieb sein gesamtes Produktionsprogramm auf wenige Erzeugnisarten, so spricht man von Spezialisierung.

Beispiel:
Die Wasch-AG hat bisher alle Arten von Haushaltsgroßgeräte hergestellt: Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspülmaschinen, Bügelmaschinen, Kühlschränke und Kühltruhen. Die Wasch-AG will sich spezialisieren und künftig nur noch Kühlschränke und Kühltruhen herstellen.

Spezialisierung hat zu einer verstärkten Arbeitsteilung zwischen Industriebetrieben geführt. Gleichzeitig entstanden auf diesem Wege viele Spezialwerkstätten und Zulieferbetriebe der Großindustrie.

Zusammenfassung: Durch Rationalisierung will ein Betrieb Kosten einsparen und größere Stückzahlen produzieren. Weit verbreitet ist die Arbeitsteilung. Hier wird die gesamte anfallende Arbeit an einem Produkt in Teilarbeiten zerlegt. Auch bei den Fertigungstechniken hat sich durch den Einsatz von Automaten und der Computertechnik viel verändert. Industrieroboter ersetzen zunehmend die manuelle Arbeit. In der Industrie spielen heute Normen eine immer größere Rolle. Doch nicht nur Formen und Größen von Einzelteilen werden vereinheitlicht, sondern auch komplette Endprodukte. Man spricht in diesem Fall von Typung. Viele Produkte werden nach einem Baukastensystem aufgebaut. Firmen, die nur noch wenige Produktarten herstellen, haben als Rationalisierungsmaßnahme die Spezialisierung gewählt.


  1. Einführung Produktionswirtschaft
  2. Fertigungsplanung
  3. Fertigungsdurchführung
  4. Digitalisierung der Produktion

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*Quellenangabe: Alle hier dargestellten Informationen waren Teil der Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann (1991-1994) und sind heute noch Bestandteil der Ausbildungen in kaufmännischer Berufen.
*Produktionswirtschaft - Das Wissen der Kaufleute - Industriekaufmann, Groß- und Einzelhandelskaufmann, Bankkaufmann, Bürokaufmann, IT Kaufmann

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